Möhringer Schüler in Battaglia
Möhringer Schüler in Battaglia
Benvenuti a Battaglia Terme
Viertklässler der Anton-Braun-Grundschule-Möhringen besuchen Partnerschule in Italien
Ist es eine gute Idee, mit 31 Viertklässlern 650 km weit zu fahren, um vier Tage in einem Land zu verbringen, dessen Sprache niemand spricht und in dem nachts im Schlafzimmer 30°C herrschen?
Die Antwort lautet eindeutig (und einstimmig): Ja!!!
Denn was die Vierer der Anton-Braun-Grundschule-Möhringen in Begleitung von Emil Mayer, Maria Juldaschew, Cindy Nagel und Sylvia Hornung in Möhringens Partnerstadt Battaglia Terme an Gastfreundschaft und Herzlichkeit erfahren durften, war einfach überwältigend.
Doch der Reihe nach:
Mit Busfahrer Peter starteten wir am Montag, den 29.5.2017, gegen 7.30 Uhr Richtung Süden, bepackt mit XXL-Koffern und reichlich guten Ratschlägen der Eltern. Spätestens nach der zweiten Raststätte wussten die meisten Kinder, dass in der Schweiz alles ein bisschen teurer ist und die erwachsenen Begleiter wussten, was „Fidget Spinner“ sind. Die Stimmung im Bus war bestens, und um etwa 19 Uhr erreichten wir voller Vorfreude Battaglia Terme. Nachdem sich die Kinder auf dem Spielplatz ausgetobt hatten, genossen wir gemeinsam mit Angela Temporin, Carmen Gurinov und Antonio Rango, die in den folgenden Tagen unsere fürsorglichen Begleiter waren, in einem nahegelegenen Restaurant exzellente Pizza.
Anschließend fuhren wir in die rund 20 Minuten entfernte Herberge Ostello Colli Euganei in Valle San Giorgio, wo es erst mal ans Bettenverteilen ging: Ein Zimmer mit 16 Betten wurde sofort von 13 Mädchen in Beschlag genommen (und in den nächsten Tagen in eine kleine Räuberhöhle verwandelt), die 13 Jungs teilten sich das zweite große Zimmer (und beherbergten sogar einen tierischen Mitbewohner) und die restlichen 5 Mädchen schliefen in einem weiteren Raum. Wobei von „schlafen“ in der ersten Nacht nicht wirklich die Rede sein konnte (immerhin hörten wir dadurch Käuzchen rufen, Frösche quaken und sogar die eine oder andere Nachtigall singen!).
Am Dienstag begann der Tag trotzdem früh – und zwar um 7.45 Uhr mit einem typisch italienischen Frühstück: Weißbrot, Nutella, Marmelade und Kekse. So gestärkt trafen wir in unserer Partnerschule Istituto Comprensivo Statale di Battaglia zum ersten Mal unsere italienischen Freunde vom Vorjahr wieder.
Gemeinsam brachen wir – ausgestattet mit Lunchpaketen – zu einer geführten Wanderung durch den Regionalpark Colli Euganei auf, wo wir trotz Heuschnupfen-Attacken und glühender Hitze (und dank der fleißigen Übersetzerinnen) viel Interessantes über Flora und Fauna der Euganeischen Hügel und deren vulkanischen Ursprung erfuhren.
Beim anschließenden Mittagessen in den Familien wurden unsere Kinder mit mehrgängigen Menüs verwöhnt; doch mehr noch überraschte die Gastfreundschaft, mit der oftmals sechs oder mehr Mädchen und Jungen eingeladen wurden.
Ein weiterer Höhepunkt war am Nachmittag die Fahrt mit traditionellen Gondeln auf dem Canale – bei strahlendem Sonnenschein und wie so oft bestens versorgt mit kalten Getränken, Nutellabrötchen und frischen Kirschen durch unsere Begleiter.
Zurück im Ostello blieb gerade noch Zeit zum Hübschmachen für den Partnerschaftsabend, zu dem wir ins Rathaus eingeladen waren.
Auch hier erwarteten uns in einem wunderschön dekorierten Saal wiederum mehrere Menügänge, doch weitaus wichtiger waren die Begegnungen mit den italienischen Schülerinnen und Schülern, ihren Familien, Vertretern der Stadtverwaltung und alten Bekannten.
Neue Freundschaften wurden geschlossen, zahlreiche Erinnerungen ausgetauscht, Sprachbarrieren schien es keine zu geben. Gegen später fanden sich auf den Gängen des Rathauses sogar Sofas für allzu müde Kinder… Die mitreißenden Beiträge der italienischen und deutschen Schüler wechselten sich mit den Reden von Bürgermeister Massimo Momolo sowie den beiden Schulleitern aus Battaglia Terme und Möhringen ab, Präsente wurden überreicht, und wer nicht alle Worte verstand, konnte es förmlich spüren: Die Partnerschaft zwischen den beiden Städten existiert nicht nur auf dem Papier, sondern lebt seit über 60 Jahren von den Begegnungen und persönlichen Kontakten. Gerade in der heutigen Zeit ein gelungenes Beispiel für friedvollen und respektvollen Umgang mit Menschen anderer Nationalität!
Den Mittwochvormittag verbrachten wir dann gemeinsam mit den italienischen Schülerinnen und Schülern im Castello del Catajo. Besonders der Innenhof (der früher für Übungsseeschlachten geflutet werden konnte) und die zahlreichen Fresken hatten es uns angetan – die Kinder lauschten gebannt dem Vortrag und kamen aus dem Fragen gar nicht mehr heraus.
Nach einem Picknick in den Parkanlagen durften die deutschen und italienischen Kinder in einem Workshop selbst kleine Fresken mit Putz und Pigmentfarben herstellen, bevor es zum Andenkenkaufen in den Nachbarort Montegrotto ging.
Zum Abendessen fuhren wir zurück ins Ostello, anschließend wurden mit vereinten Kräften die Koffer gepackt. So blieb auch noch Zeit, den lauen Sommerabend mit Fußball oder Versteckspielen zu genießen.
Am Donnerstag hieß es leider schon wieder Abschied nehmen von unseren italienischen Freunden und vom lieb gewonnenen Battaglia Terme. In der Schule gab es noch verschiedene Vorführungen und eine kurze Besichtigung, letzte Erinnerungsfotos wurden geknipst, und mit extra angelieferten Kirschen machten wir uns auf die rund zehnstündige Rückfahrt. Je näher wir der Heimat kamen, umso schlechter wurde das Wetter – und so mischte sich in die Wiedersehensfreude leichte Wehmut: Jetzt schon vermissten wir den Sonnenschein, die nicht zu überbietende Herzlichkeit unserer Gastgeber und die erlebte Gemeinschaft.
Deshalb an dieser Stelle ein ganz dickes Dankeschön an alle, die zum Gelingen unserer Battagliafahrt beigetragen haben. So danken wir insbesondere der Stadt Tuttlingen für die finanzielle Unterstützung, Eugenia Jäger und Kathrin Schlifski für ihr „Management“ im Vorfeld sowie unseren engagierten Begleiterinnen Maria Juldaschew und Cindy Nagel.
Der größte Dank gilt natürlich unseren italienischen Freunden, auf deren Besuch im Herbst wir uns bereits jetzt riesig freuen: Grazie per la vostra ospitalità!
